Beste Stimmung beim Spiel mit den Nerven am Alten Markt
Partie Deutschland - Italien lockt zahlreiche Fans unter Stephansdachstuhl
Von Jona Wiechowski
PLETTENBERG • Mein Gott, was war das ein Nervenkrieg! Und dann stand er Kopf, der Stephansdachstuhl: Einem langen Spiel schloss sich eine ausgelassene Fete an. Doch zuvor bangte man, fieberte mit, betete und zumindest der Teil in schwarz-rot-gold konnte am Samstag dann doch noch energisch den Sieg der Fußball-Nationalmannschaft im Zitter-Duell gegen Angstgegner Italien feiern.
Der weithin beschriebene "Fluch" ist gebrochen, Deutschland hat in einem Pflichtspiel die Italiener geschlagen. Und wie bei einem solchen Spiel nicht anders zu erwarten, versammelten sich rund 850 Zuschauer unter dem Stephansdachstuhl und boten somit auch die bislang größte Besucher-Bestmarke der Public-Viewings - und auch deren Stimmung.
Die Deutschland- und weit weniger Italienfans grölten, klatschten und stimmten dabei auch das ein oder andere Fußballfanlied an. Ein Raunen schwappte etwa durch die schwarz-rot-goldene Masse, als der Treffer von Schweinsteiger nicht gewertet wurde. Es hieß also: Weiterbangen. Dann, 65. Minute, Mesut Özil, das lang ersehnte Tor: Es wurde gehüpft, gejubelt, einfach gefeiert. Der Sieg schien sicher. Dementsprechend waren es auch nur die italienischen Fans, die beim Ausgleichstreffer jubelten und daraus neue Hoffnung schöpften.
Mit der Verlängerung begann schließlich auch das Hoffen auf beiden anwesenden Seiten. Schlagabtausch beider Mannschaften. Sollte es noch zu einem Tor kommen? Nein, die Entscheidung wurde weiter verschoben.
So richtig stieg die Spannung erst beim Elfmeterschießen. Schuss um Schuss bangte man, fieberte und zitterte man. Ein Nervenkrieg, der hier dargeboten wurde. Mal jubelten die Deutschen, mal die Italiener. Doch am Ende waren es vor allem die deutschen Fans, die ja dann auch allen Grund zum Feiern hatten. Die Italiener schlossen sich dennoch gerne an.
Mit dem Siegestreffer und in bester Feierlaune löste sich die Meute nach und nach auf. Lange nach Ende des Spiels gab es noch Autokorsos in den Straßen der Stadt. Dank des Sieges gibt es eine Fortsetzung der Public Viewings: Das nächste Deutschlandspiel wird dann am Donnerstag, entweder gegen Frankreich oder Island, ab 21.00 Uhr unter dem Stephansdachstuhl übertragen. Die Polizei meldet trotz des friedlichen Feierns eine unschöne Szene: Nach einer körperlichen Auseinandersetzung musste eine Strafanzeige gefertigt werden. • jw